Wer sich nicht impfen lässt, der muss "aufgeklärt" werden

Die erzwungene Freiwilligkeit

08.02.2022 von Christoph Wagner

Von Impfpflicht ist derzeit viel die Rede, über den bereits bestehenden Impfzwang wird immer weniger gesprochen, oft sogar geschwiegen oder derselbe in ganz dichten Nebel gehüllt. Da es für 2G & Co. keine medizinisch-wissenschaftliche Begründung gibt und diese Regeln ausschließlich der Erpressung zum Impfen dienen, muss die Propaganda davon ablenken und jenen, die sich nicht beugen wollen, den Status mündiger Bürger absprechen. Gestern waren Ungeimpfte unmoralisch und unsolidarisch, heute sind sie unmündig und unaufgeklärt. Sie gehören nicht mehr dazu – so hätten es die Hardliner der Impfkampagne gerne.

Was heißt hier "Aufklärung"?

In der Bundestagsdebatte war als Argument „gegen“ die Impfpflicht zu hören, man sollte doch erst noch mehr Menschen „aufklären“. Nennt man das neuerdings Aufklärung, wenn z.B. Ungeimpfte mittels 2G und ähnlichen Regeln am Studieren gehindert werden? Wenn Schüler und Schülerinnen trotz Sport-Leistungskurs Sporthallen nicht mehr betreten dürfen? Wenn frischgebackene Eltern als Ungeimpfte in keiner Krabbelgruppe angenommen werden? Wenn Patienten oder Bewohner von Einrichtungen nicht mehr von ihren ungeimpften Angehörigen besucht werden dürfen? Dies ist nur eine kleine Auswahl der „Aufklärungsmethoden“, und bekanntlich werden auch viele ältere Menschen genötigt, aber sie können sich, sofern sie noch nicht in Heimen untergebracht sind, zumindest in vielen Fällen eher erlauben, beim Nein zu bleiben. Vermutlich deshalb sind ausgerechnet in den altersbedingten Risikokategorien viele noch ungeimpft.

Warum spricht die vorherrschende Lehre all jenen Menschen den Status des Aufgeklärtseins ab, die sich gegen die Impfung entschieden haben? Als wäre nicht genug „informiert“ und „aufgeklärt“ worden. Eine der wirkungsvollsten Formen der Spaltungspropaganda ist die, andere Positionen oder Menschen als dumm oder eben „unaufgeklärt“ zu diffamieren. Das machen die Mainstreammedien am laufenden Band, zum Beispiel Sascha Lobo im „Spiegel“. Sie tun es besonders gerne, indem sie jeden Widerstand gegen das Impfregime als „ideologisch“ (Impfgegner) oder nach kurzem Prozess als „rechts“ (Querdenker) diffamieren – unter Verwendung der frisierten amtlichen Zahlen über die Gefahren, die von Ungeimpften ausgehen, und den ebenfalls manipulierten Zahlen über den Nutzen der Impfung inklusive der Illusion des Gemeinschaftsschutzes.

Mit Nötigung die Impfquote hochgetrieben

Als aufgeklärt gilt demnach, wer der Impfpropaganda nicht widerspricht und sich auch persönlich dem Motto „Es ist doch nur ein Pieks!“ unterwirft. Das erste Gebot dieser „Aufklärungspädagogik“ lautet: Du sollst brav sein! Der Staat hat unter tätiger Mithilfe der Medien auf erpresserische Weise (es geht eben nicht nur um den Besuch von Clubs, Restaurants und Partys) eine unglaublich hohe Impfquote erzwungen. Ich erhalte ständig Nachrichten von Menschen, die sich im Rahmen dieses Regimes gegen ihren Willen „freiwillig“ haben impfen lassen, tieftraurige oder ziemlich zornige Berichte (in Einzelfällen verbunden mit Hinweisen auf erlittene Impfschäden) – verbunden mit dem Wunsch, ich möge durchhalten mit meinem persönlichen und journalistischen Widerstand.

Die Impfquote wäre sogar de facto überraschend hoch, das sehe ich zum Beispiel an den Patientenzahlen, über die ich selbst verfüge, und der Entwicklung seit Sommer – wenn nicht ständig geimpfte Personen zu Ungeimpften erklärt würden: durch angebliche Unvollständigkeit der Impfung (ohne Zweitimpfung wie auf einmal bei Johnson & Johnson oder ohne Booster bei den vorher „vollständig“ Geimpften). Oder auch durch die zeitliche Kürzung des Genesenenstatus, gegen jegliche medizinische Logik und abweichend vom europäischen Standard, obwohl sich gegenwärtig keine Genesenen mit Corona auf Intensivstationen befinden. Die offiziellen „Zahlenspiele“ zu allen relevanten Daten der Pandemie sind immer wieder erschreckend: Was sich Politiker wie Söder (Bayern) und Tschentscher (Hamburg) oder Behördenleiter wie Wieler (RKI) oder Giffey bzw. Gote (Berlin) „für den guten Zweck“ der Impfkampagne erlauben durften, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden! Lügen, bis sich die Grafikbalken biegen. Für den guten Zweck ist alles erlaubt. Sie nennen es Aufklärung.

Welcher Zweck heiligt diese Mittel?

Wann sind oder wären es denn genug Geimpfte? Wenn wir nach Israel schauen, einem der Musterländer der internationalen Impfkampagne, lautet die Antwort: Es wird nie genug sein. Ich bin kein Hellseher, aber ich habe schon vor zwei Jahren prophezeit, dass man bei einem Atemwegsvirus, das sich weitgehend ähnlich wie Influenzaviren verhält, durch Impfungen, egal ob neuartig oder traditionell, höchstwahrscheinlich keine „Herdenimmunität“ aufbauen kann – und dass dies garantiert in der Impfkampagne „vergessen“ wird. Es gibt auch renommierte Virologen wie Hendrik Streeck oder ganz aktuell Alexander Kekulé, die das mittlerweile sagen, aber die Mehrheit hört es nicht, Politik und Mainstreammedien wollen es nicht hören.

Was wir erlebt haben und erleben ist massiver Missbrauch politischer Macht und das Versagen medialer Kontrolle – der bestehende Impfzwang unter dem Vorwand des Gemeinschaftsschutzes macht dies besonders deutlich. Die Impfung ist weit davon entfernt, eine sterile Immunität zu bieten, sie stellt also keinen wirksamen Fremdschutz dar. Auch die Effektivität des Selbstschutzes ist gesunken und gesunken, wird aber in steuerfinanzierten Werbeanzeigen der Bundesregierung weiter falsch dargestellt.

Doch „Missbrauch“ meint mehr und ist hier tatsächlich auch mit den Assoziationen anderer Missbrauchsdebatten zu verstehen: Viele Betroffene haben mir geschildert, wie sie ein um den anderen vereinbarten Impftermin haben verstreichen lassen, um am Ende doch „einzuknicken“ – und die Impfung teilweise als traumatischen, körperlichen Übergriff erleben, manchmal verbunden mit Selbstvorwürfen wegen des „Einknickens“ und ähnlichem, was wir von Traumapatienten kennen. Das sind kein „Sensibelchen“ oder Spinner, die spüren einfach, um was es tatsächlich geht: um Gehorsam und Unterwerfung. Nicht von ungefähr hat eine taz-Journalistin, die mithalf, dieses Regime herbeizuschreiben, zustimmend getitelt: „Peitsche statt Zuckerbrot“.

Selbst denken, auch wenn es weh tut

„Ja, es muss weh tun“, so lautet die heimliche Devise dieses Zwangsregimes, mit der freiwillig ungeimpfte Menschen erpresst und genötigt werden. Der Deutsche Ethikrat (DER) hat dazu bemerkt, „dass mit den zunehmend eingesetzten 2G-Regelungen bereits eine staatlich induzierte, aber nur mittelbar sanktionierte Impfpflicht existiert.“ Allerdings ist das für den DER nicht Anlass zur Kritik, das steht ihm offenbar nicht zu, sondern er verwendet diese punktuelle Einsicht sofort als Argument für eine allgemeine Impfpflicht. Man könnte es so interpretieren: Statt der bestehenden „dreckigen“ Impfpflicht möchte der Ethikrat eine moralisch und demokratisch sauber legitimierte Impfpflicht haben. Dafür leistet er seinen Beitrag als Munitionsbeschaffer für Medien und Politiker, verbreitet weiter die Legende von der Herdenimmunität durch Corona-Impfungen, so wie er auch sonst alle medizinischen Prämissen komplett der Impfpropaganda entnimmt (z.B. dass es eine „eindeutige Relation“, nämlich eine umgekehrte, zwischen regionalen Impfquoten und Krankenhausüberlastung gibt). Mit solchen Gewissheiten begonnen, ist alles weitere philosophische Deduzieren ein Kinderspiel und endet in dem von den Herrschenden letztlich beauftragten Ergebnis.

Es muss weh tun – auch denen, die noch einen Ruf zu verlieren haben und es dennoch wagen sollten, ihre Stimme gegen diese neue Religion zu erheben. So soll Öffentlichkeit im Sinne der Kampagne funktionieren. Und das haben wir zwei Jahre lang erlebt: die gnadenlose Abstrafung von Kritikern des amtlichen Kurses. Umso erfreulicher, wenn sich zumindest einige Verbände und Institutionen, die sich im Grunde vor der dazugehörigen Inquisition durch Mainstreammedien fürchten könnten, mutig gegen Impfzwang und Impfpflicht artikulieren wie der Deutsche Naturheilbund oder die Gesellschaft für Gesundheitsberatung. Der Ruf der Ärzte und Ärztinnen für individuelle Impfentscheidung im genannten Mainstream scheint bereits „ruiniert“ – denn die Berliner Polizei durfte ohne öffentlichen Widerspruch den Informations-LKW der Ärzteorganisation aus dem Hauptstadtverkehr vertreiben.

Märchenstunden für den vermeintlich guten Zweck

Den Mainstreammedien sind Einwände keine Überlegung wert, sie verhalten sich weiter als Sprachrohre der Impfpropaganda. Lieber zeigt man zum wiederholten Male mit erhobenem Zeigefinger auf einzelne hirnrissige Querdenker, die angeblich prototypisch für den Widerstand sein sollen (und schweigt zu zehntausenden friedlichen Demonstranten), als die Kampagne kritisch zu betrachten. Ob es an den massiven Zuwendungen von Staatsgeldern über Impf-Anzeigen liegt oder einfach nur am mittlerweile gut eingeschliffenen Konformismus? Mit dem höheren „guten Zweck“ lässt sich jedenfalls das eigene „Engagement“ schön gucken: „Wenn wir alle geimpft sind, treten die besseren Zeiten ein.“ Zwar wurden dieser gute Zweck und diese Logik ziemlich freihändig erfunden und sind längst widerlegt. Doch sie nennen ihre Märchenstunden weiter „Aufklärung“ und die Ungeimpften ebenso schamlos und pauschal unaufgeklärt. Es bleibt zu hoffen, dass mehr und mehr auch Geimpfte diesen Unsinn und diese Spaltung nicht mehr tolerieren. Im Grunde ist das ja Aufklärung: selbst denken und dazu stehen. Und, ja, es tut manchmal weh.

 

Christoph Wagner, Jahrgang 1963, ist Philosoph und Heilpraktiker. Er war lange Zeit Journalist, darunter von 1994 bis 2001 Redakteur der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ und 2003 bis 2016 Redaktionsleiter der Zeitschrift „Naturarzt“. Er arbeitet heute als Kreativtherapeut in einer psychosomatischen Klinik sowie als HP in eigener Praxis. Auf seiner Website wastutdirgut.de schreibt er gerne über Naturheilkunde, Psychologie und Philosophie — und seit der Coronakrise auch ab und zu über Politik.

 

Bildquelle: Shutterstock / StunningArt

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Anzahl Kommentare: 2

Kommentar von Regina |

Danke. Lieber Christoph. Ich wünsche so sehr, dass die Menschen aufwachen. Immer mehr. Und nicht mit dem „naja, noch einmal“ eine Bestätigung in die Obrigkeit abgeben.
Die Firewall der Obrigkeit, die altes und medizinisches Wissen ausbremst, muss dringend einbrechen.

Kommentar von Birgit |

Vielen Dank für diesen Artikel, der mir so, so, so sehr aus der Seele spricht. Leider ist es schon lang eine immer größer werdende "Volkskrankheit", dass Menschen keine Verantwortung mehr tragen wollen, nicht mal mehr für ihre eigene Gesundheit, für ihr eigenes Leben und diese Verantwortung ohne nachzudenken an der nächstbesten Ecke (Politik?) abgeben. Was ist aus unserem Leben geworden? Ist der Hass, der uns Ungeimpften, Querdenkern (Nazis - wie kommt man eigentlich gerade bei den Menschen, die eben gerade das genaue Gegenteil eines Nazis sind überhaupt auf dieses Wort???) entgegen gebracht wird vielleicht doch nur ein nach außen gerichtetes Gefühl, weil Menschen merken, dass sie selbst nicht mehr fähig sind, eben diese Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und gar nicht mehr beurteilen (können?), was richtig und was falsch ist???