Ein Nachruf auf unabhängigen Journalismus und freie Wissenschaft

Ende der Pandemie und freien Presse?

14.02.2022 von Dr. med. Volker Schmiedel

 

„Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.“

George Orwell (1915-1985, amerikanischer Regisseur, Schauspieler und Autor)

 

Wenn man mich fragt, was mir von Corona im Gedächtnis hängenbleibt, so ist einer meiner ersten Eindrücke der von Ex-Bundeskanzlerin Merkel, die ja von Hause aus eigentlich Naturwissenschaftlerin ist. Sie sagte ganz zu Beginn der Corona-Pandemie, dass sie sich freue, dass Deutschland herausragende Wissenschaftler in den Bereichen Virologie und Epidemiologie habe, „auf deren Stimme wir hören können und auf deren Stimme auch viele andere außerhalb Deutschlands hören.“ Eine Bemerkung, die ich mit einem süffisanten Lächeln quittiert habe. Leider sollte ich mit meinen Bedenken recht behalten. Die Politik hat – so habe ich es zumindest subjektiv empfunden – nie auf „die Wissenschaft“ gehört, sondern nur auf einige wenige Wissenschaftler, die sehr einseitig einem bestimmten Paradigma gefolgt sind.

Wissenschaft, die mit absoluten Wahrheiten handelt, ist Religion

Die Wissenschaft, die sich völlig einig ist, hat es niemals gegeben, es kann sie auch gar nicht geben in einer sehr komplexen Krise, und wenn es die eine Wissenschaft geben sollte, dann wäre es auch gar keine Wissenschaft mehr. Wissenschaft, so wie ich sie in meiner Schul- und Studienzeit kennengelernt habe, lebt immer vom Diskurs, vom kritischen, differenzierten und (leider auch nicht immer) fairen und respektvollen Austausch unterschiedlicher Argumente. In einem solchen Widerstreit divergierender Meinungen setzt sich – in manchen wissenschaftlichen Fragestellungen mitunter erst nach Jahren – eine Meinung als die „richtige“ durch, die damit zum Paradigma wird. Dieses hat dann solange Gültigkeit, bis es von einem noch „richtigeren“ Paradigma abgelöst wird, für welches es mehr und bessere Argumente gibt. Das mag manchen Laien erstaunen und vielleicht auch frustrieren. Aber so funktioniert Wissenschaft – und sie hat von Menschen erbaute Maschinen an den Rand des Sonnensystems gebracht, Antibiotika gegen tödliche Erreger wie die Pest ersonnen und mit dem Internet ein bis vor wenigen Jahren noch völlig undenkbares Kommunikationsnetz für die gesamte Weltbevölkerung erschaffen. Wissenschaft hingegen, die die absolute Wahrheit für sich beansprucht, ist keine Wissenschaft, sondern Religion.

Lockdown-Argumentation ist schwach, Wellenbrecher verfehlt Wirkung

Und so sind diese Worte ein Nachruf auf die Wissenschaft, die spätestens mit der Aussage vom Chef des Robert-Koch-Institutes Prof. Wieler zu Grabe getragen wurde – es war im Herbst 2021, als unter dem vollmundigen Namen „Wellenbrecher“ der nächste Lockdown ebenso begründet wurde wie Monate zuvor die AHA-Maßnahmen mit folgender Aussage: „Die [Regeln] dürfen nie hinterfragt werden.“ So schwach dieser Lockdown argumentativ auf der Brust war (meines Wissens gibt es bis jetzt keine wirklich überzeugende Evidenz für den Nutzen der Schließung von Schuhgeschäften oder Schulen sowie den Nutzen vom Tragen von Masken im Freien oder von nächtlichen Ausgangssperren), so „erfolgreich“ war dann auch der Wellenbrecher-Lockdown. Statt des versprochenen, unbeschwerten Weihnachtsfestes bei Einhalten der Maßnahmen gab es soziale Isolation und für viele Menschen ganz bestimmt nicht gesundheitsfördernde Einsamkeit.

Wintersport in der Pandemie: Explodieren der Inzidenz bleibt aus

Paradoxerweise tummelten sich zu gleicher Zeit auf den Schweizer Pisten die Skifahrer (der Autor dieses Artikels eingeschlossen), die unbeschwert die sonnenbeschienenen Abfahrten hinunter wedelten, was sicher besser für das Immunsystem war als Netflix schauend, Chips essend und Alkohol trinkend das Wochenende eingesperrt zu Hause zu verbringen. Ein Explodieren der Inzidenzen durch ein solch „verantwortungslose Verhalten“ der freiheitsliebenden und sportbegeisterten Nachfahren von Wilhelm Tell ist übrigens nicht bekannt geworden. Sonst hätten wir von Prof. Lauterbach in einer seiner gefühlt tausend Talkshows sicher davon erfahren.

Mediale Diffamierung statt seriöser Auseinandersetzung

Und damit beginnt mein Nachruf auf eine freie und unabhängige Presse. Noch nie wurde zwei Jahre lang über ein Thema so viel in den Medien, von der Presse über das Fernsehen bis hin zum Internet, debattiert. Ich hatte aber den Eindruck, dass es stets nur um Marginalien ging. Im Grunde hatten in den Talkshows alle die gleiche Meinung. Wirklich abweichende Meinungen wurden – zumindest von mir – nicht wahrgenommen. Wurde etwa ernsthaft das „schwedische Modell“ diskutiert? Nein, es wurde nur diffamiert. Schaut man sich heute die Zahlen an, so muss man sagen, dass die Schweden unter Einbeziehung der Belastung des Gesundheitssystems, der Hospitalisierten, der Toten und vor allem der psycho-sozialen Kollateralschäden mit ihren wenig restriktiven Maßnahmen von allen vergleichbaren, europäischen Staaten wohl mit am besten durch die Krise gekommen sind.

Methoden zur Stärkung des Immunsystems werden verschwiegen

Der Erfolg des schwedischen Modells wurde uns ebenso vorenthalten wie die Erfolge von Nährstoffen zur Stärkung des Immunsystems und damit zur Vermeidung von Infektionen, Hospitalisierungen und Todesfällen. Aus Prä-Corona-Studien wussten wir schon viel über die Effizienz von Nährstoffen wie Vitamin A, C, D, Selen, Zink und Omega-3-Fettsäuren zur Prävention von Atemwegsinfektionen. Obwohl mit diesen Substanzen keine hohen Profite zu erzielen sind, gab es in den letzten zwei Jahren eine unüberschaubare Menge von belastbaren Studien zur Nährstofftherapie vor und sogar noch nach Beginn der COVID-19-Erkrankung. Herausragend ist hier sicher das Vitamin D zu nennen. Unter www.vdmeta.com findet man mehr als 150 Studien zum Nutzen von Vitamin D vor und bei COVID-19.

Ganzheitliche Strategien retten Leben und vermeiden Leid

Doch haben Journalisten uns darüber informiert? Ich persönlich habe nur zwei Sendungen im Schweizer Fernsehen zu Vitamin D gesehen – und da wurde der Nutzen von Vitamin D wider besseres Studienwissen schlichtweg geleugnet. Ich wage es nicht daran zu denken, wie viele Leben gerettet und wie viel Leid und sogar Lockdowns hätten vermieden werden können, hätte man nicht alles auf die eine Strategie mit Isolation und Impfung gesetzt, sondern auch ganzheitliche Ansätze mit Vermeidung von übermäßiger Angst, sachlichen, aber nicht panikerzeugenden Informationen, adäquater Bewegung, gesunder Ernährung und den richtigen Nährstoffen – wenigstens aber Vitamin D – integriert.

Feuer der Pandemie wird der Brennstoff ausgehen

Und zum Schluss begleite ich die Corona-Krise selbst zur letzten Ruhe. Ok, ich spekuliere jetzt, wir schreiben Mitte Februar, und die „Neuinfektionen“ sprengen gerade mit über 234.250 am Tag allein in Deutschland alle Rekorde. Aber ich behaupte, die „Wand“ Omikron wird so groß, dass sie unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen wird. Omikron ist so infektiös, dass sie – Impfung hin oder her und allen Lockdown-Maßnahmen zum Trotz – zu einer so starken Durchseuchung führt, dass dem Feuer der Pandemie irgendwann der Brennstoff aus noch nicht immunen Menschen ausgehen wird. Zum Glück ist Omikron kein Killervirus. Und selbst viele Virologen stellen in Aussicht, dass aus der Pandemie eine Endemie wird, in der wir mit einem relativ harmlosen Virus wie mit der Influenza zusammenleben können.

Mut zur Aufarbeitung und ganzheitliche Sicht zum Wohle der Menschen

Und ich bleibe optimistisch: Ich sehe zwar jetzt noch keine Anzeichen dafür, aber ich wünsche mir, dass kritische Wissenschaftler endlich mutig genug sind, den Finger in die Wunde der Krisenbewältigung zu legen und aufzuzeigen, was alles falsch gemacht wurde. Ich hoffe, dass Journalisten wieder die Pflicht einer unterschiedliche Meinungen berücksichtigenden Berichterstattung aufnehmen und selbstkritisch ihre eigene willfährige und einseitige Tätigkeit während Corona unter die Lupe nehmen. Und ich glaube fest daran, dass mutige, fortschrittliche und provokative Pubklikationen wie das in Kürze erscheinende Buch "Herdenimmunität" von Michael Nehls weite Verbreitung finden, damit wir nicht nur schneller aus der Krise herauskommen, sondern auch bei den nächsten Epidemien, die unvermeidlich kommen werden, nicht nur monokausal, sondern auch ganzheitlich zum Wohle der Menschen reagieren.

Der Artikel ist im aktuellen Newsletter von Dr. Schmiedel erschienen, der unter www.dr-schmiedel.de abonniert werden kann. Der Text wird zudem bald als Vorwort von Michael Nehls neuem Buch "Herdengesundheit" zu lesen sein. Eine Leseprobe findet sich hier.

 

Dr. med. Volker Schmiedel ist seit 35 Jahren als Arzt tätig, davon 20 Jahre als Chefarzt in einer Klinik für ganzheitliche Medizin. Seit Oktober 2015 praktiziert und lehrt er im Ambulatorium Paramed in Baar in der Schweiz. Zudem ist er Fortbildungsleiter für „Naturheilverfahren“ der Medizinischen Woche, Mitherausgeber der Zeitschrift „Erfahrungsheilkunde“ und des „Leitfaden Naturheilkunde“ sowie einer der meistgelesenen Fachautoren naturheilkundlicher Bücher und Artikel für Therapeuten und Laien, unter anderem in den Bereichen Nährstoffe, Burnout, Diabetes und Cholesterin.

 

Bildquelle: Shutterstock / FotoDuets

Zurück

Einen Kommentar zum Thema schreiben

Bitte addieren Sie 9 und 1.

Anzahl Kommentare: 0