Zunehmende Gleichschaltung von Rede und Berichterstattung

Stasi 2.0: Framen, canceln, frisieren

14.09.2022 von Christian Zehenter

Die aktuelle Bevormundungs- und Interventionspolitik ist nur möglich, wenn alle gesellschaftlichen Kräfte weitgehend gleichgeschaltet sind, darunter Medien, Verbände, Gewerkschaften, Kirchen, Parteien, Behörden, Unternehmen, Schulen und Universitäten. Dass dies - hat man einmal das Grundgesetz durch Notverordnungen ausgeschaltet - ganz leicht funktioniert, zeigte die Geschichte schon vielfach. Welcher Moderator, Pfarrer, Arzt, Manager, Unternehmer, Behördenleiter, Journalist, Professor oder Politiker wollte nicht lieber zum neofeudal-marxistischen Tugendclub gehören, als aufgrund falscher Meinung geächtet und ausgesondert zu werden?

Andersdenkende werden sozial stillgelegt

An den wenigen prominenten Abtrünnigen wurden unübersehbare Exempel statuiert: Bekannte Andersdenkende verloren über Nacht ihren Job (z. B. Prof. Stefan Homburg) oder wurden von einem Einsatzkommando zu Hause überfallen (z. B. Prof. Stefan Hockertz, Dr. Paul Brandeburg, Weimarer Richter und Gutachter). Bankkonten, Aufträge, Werbe- und Mietverträge wurden gekündigt, Konten und Einträge in Sozialen Medien zu Hunderttausenden gelöscht, Bücher verboten, Skulpturen geschleift, Straßennamen und Kinderbücher geändert und vor allem alle "Falschdenkenden" in Form von Ächtung, Diffamierung und Ausgrenzung öffentlich "verbrannt". Man erkennt unschwer das linksfaschistoide Muster der Kulturrevolution Maos. Allerdings muss man heute Kritker nicht mehr physisch beseitigen, sondern kann sie einfach sozial stillegen. Auch Bücher und Texte muss man nicht mehr verbrennen: Sie werden einfach gelöscht. Die digitale Welt macht es möglich. Journalisten, Führungskräfte, Politiker, Lehrer, Verbände und Staatsbedienstete wissen heute bis auf die Nuance genau, was sie zu sagen haben und nicht sagen dürfen. Und wer dazugehören möchte - wer möchte das nicht -, glaubt die modernen Märchen auch (niemand würde andernfalls die tägliche kognitive Dissonanz ertragen).

Durchfrisierte Rede und Berichterstattung

Im Zuge der Säuberung unserer Meinungslandschaft sind wir daher laut einhelliger Darstellung wahlweise durch schreckliche Viren (offiziell grassieren derzeit gleich zwei tödliche Pandemien), Russen, Hitze oder Demokratiefeinde (dies sind immer die Andersdenkenden, nie die Regierenden), Rassismus oder Diskriminierung bedroht - keinesfalls von autoritären, wohlhabenden Eliten. Hingegen sind Waffenlieferungen, Sanktionen, Impfungen, Windkraft, Schiene, E-Mobilität, Gehorsam, Masken, Überwachung, Kontrolle, Gendersprache und die freie Wahl des Geschlechts unsere Rettung - auch wenn wir nichts davon merken, sondern jeden Monat einige Prozent an Wohlstand, Lebensfreude und Freiheit einbüßen. Solche ebenso absurden wie erfolgreichen Narrative sind nur mit durchfrisierter Rede und Berichterstattung möglich. Denn das Gehirn des Menschen nimmt das, was alle sagen, als Realität (und das, was keiner sagt, als nicht existent) wahr. Umso rigoroser bekämpft das politmediale System die verbliebenen Andersdenkenden und ihre kleinen Kanäle. Denn freie Rede, Meinung und Diskussion sind die größten Feinde totalitärer Systeme, die selbst vor allem durch ständige Ablenkung, Aufheizung, Angstmache, Blendung, Zahlenschummeleien, Suggestion und Verdrehung von Zusammenhängen funktionieren.

Framing: Andersdenkende werden zu "Delegitimierern"

In diesem Rahmen haben Dutzende Behörden und Verbände, allen voran Innenministerien und Verfassungsschutz, eine Zensuroffensive gestartet und bauen gerade Stasi-ähnliche Strukturen im Sinne einer Cancel- und Wahrheitspolizei auf. So bezeichnen sie Andersdenkende als Demokratie- und Staatsfeinde, Rechtsextremisten, Rassisten, Delegitimierer, Querdenker (soll heißen: niederträchtiger Mensch), Antisemiten und Leugner. Mit dem - im Rechtssystem nicht vorkommenden - Tatbestand der Delegitimierung des Staates oder seiner Vertreter - wurde in einer Art Paralleljustiz durch Verfassungsschutz und Bundesinnenministerin Faeser der Tatbestand der Majestätsbeleidigung quasi wieder eingeführt. Es wird offen zur Denunziation der Häretiker aufgerufen. So werden z. B. Meldestellen für "rassistische" Äußerungen aufgebaut. Mit Steuer- und Stifungsgeldern wurden Hunderte Think Tanks, "Faktenchecker", Überwachungsinstrumente, denunzierende und überwachende NGOs und Iniativen ins Leben gerufen und finanziert, die vor allem ein Ziel haben: Andersdenkende und Oppositionelle auszuschalten, die öffentliche Kommunikation auf eine Wahrheit zu kanalisieren und von "falschen" Meinungen zu säubern, die der Darstellung der Regierung, der internationalen Oligarchie und des politmedialen Apparats widersprechen.

"Gegner-Analysen" grüner Thinktanks

Die Saubermänner und -frauen nehmen Kritiker und kritische Medien gezielt aufs Korn. Ganz vorne dabei sind grüne oder Grünen-nahe Organisationen. So hat die Grünen-nahe Denkfabrik „Zentrum Liberale Moderne“ (LibMod) z. B. im Rahmen einer "Gegner-Analyse" eine Kampagne gegen die NachDenkSeiten gestartet. Diese schreiben in einem Artikel, dass das Projekt Gegner-Analyse "zum Ziel hat, angeblich `systemoppositionelle´ Medien zu überwachen und zu analysieren. Der Schwerpunkt des Überwachungs- und Diffamierungsprojektes liegt dabei auf den NachDenkSeiten." Die NachDenkSeiten schreiben weiter: "Das Bundespresseamt, also das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, deren Chef der jeweilige Regierungssprecher ist, finanziert die extrem einseitig agierende LibMod mit jährlich 500.000 Euro." Es verwundert also nicht weiter, dass zu allen großen "Wahrheiten" unserer Zeit die Gegenstimmen, Alternativen, Zweifel und Kritiker fehlen. Sie werden einfach gelöscht, diffamiert und mit Verachtung belegt, bis zu allen großen Themen nur noch eine einzige Wahheit und Lösung bleibt - selbst wenn uns diese direkt in eine Finanz- und Wirtschaftskrise und ein System der Überwachung und (Gesinnungs-)Kontrolle führt. Zeit, wieder zu diskutieren, infragezustellen und Propaganda als solche zu identifizieren.

 

Bildquelle: Adobe Stock / brankospejs

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