Zwang zur Impfung beschädigt Vertrauen

Kassenärzte kritisieren Impfpflicht

20.01.2022 von Christian Zehenter

Ärzte haben ein zwiegespaltenes Verhältnis zu ihren Patienten. Zum einen sind sie an deren Gesundheit interessiert, zum anderen leben sie von deren Krankheit. So verlassen nur wenige Patienten eine Arztpraxis ohne Rezept oder Überweisung. Denn so bemüht viele Mediziner auch sind: Sie suchen nach Krankheiten und verkaufen dazu passende medizinische Produkte und Leistungen. Darauf werden sie vom ersten Semester an gebrieft. Gesundes Leben trägt allerdings nachweislich deutlich mehr zur Gesundheit bei als Medikamente oder Operationen. Doch darüber lernen Ärzte nur wenig. Daher wissen sie kaum mehr als andere über gesunde Beziehungen, erfüllte Sexualität, heilsames Lachen, vollwertige Ernährung, gesunde Bewegung, sinngebende Weltsicht, Lebendigkeit, erfüllende Aufgaben, Reiztherapien, Psychohygiene, Konflikt-, Arbeits- oder Zeitmanagement. Denn Gesundheit ist nicht ihr Fachgebiet, sondern Krankheit. Darin sind sie wahre Experten und verfügen über ein beachtliches Wissen. Doch zielt dieses am Menschen vorbei und sorgt für eine stark defizitorientierte Sicht und das Bild eines Mangelwesens. Der Mensch wird tendenziell auf Dysfunktionen und seine biologische Existenz reduziert. Kein Wunder, dass Ärzte ihren Patienten aktuell meist nicht zu Freude, Lust, Freiheit und Miteinander, sondern zu Vorsicht, Verzicht und sozialer Distanz raten - und häufig auch zu pharmazeutischen Präparaten oder medizinischen Eingriffen. Wer auf Medikamente (einschließlich Impfungen) verzichtet, ist nicht immer gerne gesehen. So riet die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg gar ihren Mitgliedern, ungeimpfte Patienten aus dem Praxisalltag auszuschließen, wie aus einem Bericht auf reitschuster.de hervorgeht.

Haftungsfrage unklar, Vertrauensverhältnis belastet

Doch die geplante Impfpflicht verstößt nicht nur gegen Menschenrechte und den Nürnberger Kodex, der jede Nötigung zu einer medizinischen Behandlung nach Ende des Dritten Reiches wohlweislich ausschloss. Auch Ärzten ist mittlerweile nicht mehr wohl dabei, weshalb sich auch der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, klar gegen eine Impfpflicht aussprach. Denn sie stehen als Anwender eines hastig eingeführten Genpräparats mit Notzulassung nicht nur in einer ungewissen Haftung, sondern könnten als Vollstrecker einer "Zwangsbehandlung" wohl nie mehr ein Vertrauensverhältnis zu den betroffenen Patienten (knapp 12 Millionen ungeimpfte Erwachsene in Deutschland) und ihren Angehörigen aufbauen - und möchten auch nicht an ähnliche unrühmliche Traditionen aus finsteren Zeiten anknüpfen. Kassenärztechef Gassen kündigte an, dass die rund 100.000 niedergelassenen Mediziner eine Impfpflicht weder unterstützen noch exekutieren werden, da die Praxen kein Ort seien, um staatliche Maßnahmen durchzusetzen.

 

Bildquelle: Shutterstock / Michael Bihlmayer

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