Vertrauensverlust in Regierung und Medien ohne Konsequenzen
Opfer statt Freiheit
27.01.2022 von Christian Zehenter
Einlass-, Versammlungs-, Kontakt- und Hausverbote, Maskenpflicht, Quarantäne, Überwachung, Impfdruck, Gesinnungs- und Angstkampagnen: Seit 2020 begegnet die Regierung ihrem Volk nicht mehr als demokratische Erfüllungsgehilfin, sondern als autoritäre Erziehungsinstanz. Vorschriften und Verbote charakterisieren seither ihr Verhältnis zur Gesellschaft. Viele begrüßen das sogar. Denn Regeln und Hierarchien schaffen aus ihrer Sicht Klarheit und Sicherheit. Doch immer mehr Menschen geht auf, dass man immer verliert, wenn man Freiheit gegen Sicherheit tauschen möchte. Denn jedes Leben ist gefährlich und endet tödlich, was auch immer wir tun, ob in Freiheit oder unter ständiger Kontrolle. Im Gegenteil: Wer besonders sicher gehen möchte, sich lehrbuchgerecht ernährt, bewegt, therapiert und vor allen erdenklichen Gefahren schützt, lebt nicht nur weniger, sondern meist auch kürzer. Denn ihm fehlen die beiden wichtigsten Schlüssel zur Gesundheit: Freude und Entspannung. Umgekehrt sind Angst, Kontrolle, Überwachung und Reglementierung aus Präventionssicht wahre Sargnägel und erstgradige Risikofaktoren für die meisten Todesursachen.
Für die Parteien hat die wachsende Unzufriedenheit keine Konzequenzen
Und dennoch entwickeln viele Menschen ein geradezu religiöses Verhältnis zu Bedrohungs- und Heilserzählungen, Vorschriften und Verboten. Je mehr zu opfern ist, desto besser. So glauben zwar laut einer Allensbach-Umfrage 82 % der Deutschen, dass Corona die Gesellschaft zum Schlechteren verändert habe, und nur noch 46 % vertrauen Unternehmen, NGOs, Regierungen und Medien - der größte Vertrauensverlust aller 24 untersuchten Länder. Doch wünschen sich viele offenbar noch mehr Kontrolle, Einschränkungen und Opfer. So werden Länderchefs in ihrem Amt bestätigt und No-Covid-Parteien wieder in die Regierung gewählt. Wie das Magazin Tichys Einblick berichtet, verändere sich laut aktueller Sonntagsfrage von Allensbach "so gut wie nichts durch die ,wachsende Gereiztheit': Alle Parteien liegen dort fast genau bei den Ergebnissen der Bundestagswahl."
Kein Vertrauen und doch Gehorsam
"Quäl dich, du Sau", formulierte einst die Radlegende Udo Bölts den Leitsatz des deutschen Leistungssports. Dies scheint dem teutonischen Wesen aus der Seele zu sprechen: Je mehr Opfer, desto besser So wollen sich laut einer INSA-Umfrage 55 % der Deutschen dauerhaft immer wieder impfen lassen, so lange es ihnen die Regierung empfiehlt. Unter den Wählern von SPD. Grünen und CDU sind dies sogar über 70 %. Fazit: Die Menschen leiden unter der Politik und vertrauen überwiegend weder ihren Medien, Institutionen noch Regierungen, wünschen sich aber noch mehr von deren Maßnahmen. So stehen sie trotz tiefer Befremdung weiterhin stramm hinter den regierenden Parteien und ihrem politmedialen Apparat.
Öffentlich finanzierte Verhöhnung Andersdenkender
Besonders die deutschen Medien haben an Vertrauen eingebüßt: Nur noch 28 % der von Allensbach Befragten gaben an, dass „die Medien bei der Berichterstattung über Corona ein wirklichkeitsgetreues Bild der Lage“ vermitteln, 46 % erklärten, die Medien böten „eher Panikmache“. 2020 war dies noch umgekehrt (23 zu 47 %). Doch auch hier heißt es: Weiter so, und bitte noch mehr davon. So können große Medienhäuser ungehindert weiter Verachtung und Panik verbreiten. Die ZDF-Kabarettistin Sarah Bosetti bezeichnete folgerichtig Andersdenkende als "Blinddarm" und "weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes", wie auf reitschuster.de zu lesen ist. Eine vom Volk selbst (über GEZ-Gebühren) finanzierte und zu Teilen beklatschte Volksverhöhnung - ganz unabhängig davon, ob man die Meinung Andersdenkender teilt.
Resignation und Opferkult gefährden Gesellschaft
Die Gesellschaft scheint nach 16 Jahren Gesinnungsstaat, Internetsucht und Merkelianismus - wenn auch mit Ausnahmen - tendenziell narkotisiert, depersonalisiert und entpolitisiert. Für Demokratie und Rechtsstaat ist diese Mischung aus Opportunismus, Resignation, Opferkult und Gehorsam brandgefährlich. Denn wenn die Bevölkerung ihre Vertreter nicht auf Kurs bringt, bringen die Vertreter die Bevölkerung auf Kurs. Dies hatte in der Geschichte schon immer nachhaltige Folgen: letztlich das Scheitern der Gesellschaft. Denn diese kann nur selbst die Verantwortung und Richtungskompetenz für sich übernehmen (und dies auch nur in den freiheitlichen Grenzen der Demokratie) und diese nicht an Eliten delegieren, die scheinbar das Wohl aller im Sinn haben, tatsächlich aber unter dem Mantel der Demokratie an einem Überwachungs- und Moralfeudalismus arbeiten. Denn "wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren", stellte Benjamin Franklin bereits im 18. Jahrhundert fest.
Bildquelle: Adobe Stock / beeboys
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