Totalisierung durch Weltuntergangs- und Erlösungsnarrative

Staatsumbau zum feudalen „Wokismus“

26.01.2023 von Christian Zehenter

Haben wir denn nun nicht ganz andere Probleme als "Corona", nämlich den "Klimakollaps" und "Putins Überfall auf Europa"? Wer diese drei Narrative jedoch verknüpft, stellt fest, dass sie ein und derselben Dynamik entstammen: einer Ideologisierung und Totalisierung von Staat und Gesellschaft durch wohlhabende Eliten, die sich "der guten Sache" bemächtigt haben und sich damit an die Spitze einer Gesellschaft stellen, die tatsächlich ganz andere Sorgen hat. Doch das Geschäft mit Bedrohungs- und Erlösungsnarrativen und der Errichtung einer Wahrheits- und Interventionsindustrie ist heute einträglicher als alle anderen Branchen zusammen - und kann mühelos Gesellschaften und Staaten unterwerfen. Denn wer könnte angesichts der furchtbaren Bedrohungen (die allerdings erst medial inszeniert werden müssen, damit wir überhaupt von ihnen erfahren) und der erlösenden Interventionen und Einschränkungen der heiligen Sache widerstehen - dem Kampf gegen tödliche Viren, schreckliche Russen, Leugner (von was auch immer), die Klimakatastrophe oder himmelschreiende Ungerechtigkeit? Und im Fall von Politikern, Medien, Firmen, Wissenschaft, Stiftungen, NGOs und staatsnahen Institutionen locken nicht nur tugendhafte Missionen und hohe Werte, sondern vor allem milliardenschwere Futtertröge. Geld spielt keine Rolle mehr. Für die richtige Haltung gibt es unbegrenzte Mittel, Macht und Anerkennung - für Widerspruch die soziale Ächtung und Vernichtung.

Vortragsverbote, Neuverfilmungen, Post- und Kontenlöschungen, Faktenchecker und Meldestellen und Dutzende von Ermächtigungsgesetzen

So findet derzeit ein grundsätzlicher staatlich-gesellschaftlicher Umbau statt (der von seinen Betreibern durchaus auch so genannt wird): Vorträge und Bücher werden verboten oder umgeschrieben (sogar Kinderbücher wie Pippi Langstrumpf), "unkorrekte" Filme unzugänglich gemacht oder (z. B. mit farbigen Schauspielern) neu erstellt, Hunderttausende Posts, Kanäle und Konten in sozialen Netzwerken gelöscht (andere heimlich heruntergestuft oder entmonetarisiert), Faktenchecker und andere Wahrheitsinstitutionen sowie Meldestellen eingerichtet (z. B. die Meldestelle Antifeminismus des Familienministeriums), Ermächtigungsgesetze erlassen (sie heißen zwar nicht so, arbeiten aber mit dem Instrument und oft auch dem Begriff der Ermächtigung), z. B. IfSG § 28, StGB §130, Demokratiefördergesetz, Netzwerkdurchsetzungsgesetz, Energiesicherungs- und Heizungsgesetz... Währenddessen werden in Brüssel Kontroll- und Überwachungsinstrumentarien auf den Weg gebracht wie die allgemeine Chat-Überwachung, aber auch ein internationaler Impfausweis, digitale Stromzähler etc. Deutschland verordnet neue Sprachvorschriften. In Institutionen, Behörden, Medien, Bildungseinrichtungen und Konzernen sind sie bereits überwiegend verpflichtend. Die WHO wird im Pandemiefall (den sie selbst festlegt) zur nationalen Exekutive. Wer in Wissenschaft, Justiz, Öffentlichkeit oder Medien den Narrativen vom tödlichen Virus, bösen Russen oder kollabierenden Klima widerspricht, wird öffentlich geächtet und sozial vernichtet. Prominente wie Xavier Naidoo, Boris Palmer oder Josua Kimmich bereuen "Verfehlungen" öffentlich und geloben Besserung (was man bislang nur von Gewaltregimes kannte). Selenskyj ist allgegenwärtig als Vorkämpfer gegen das Böse.

NGOs, Stiftungen, Institutionen, Milliardäre und Konzerne bauen unter der Flagge von Ethik und Demokratie Ethik und Demokratie ab

Das Land findet Geschlossenheit, Wehrhaftigkeit, Solidarität, Wahrheit und Militär jetzt ganz wichtig. In diesem Zuge ist (ganz offiziell) ein kaum noch zu überblickendes, finanz- und einflussstarkes Netzwerk an großen Playern (für "Klima, Gerechtigkeit, Frieden", Impfungen etc.) entstanden - NGOs , Stiftungen, Institutionen, Milliardäre und Konzerne, die mit ihren Milliarden - unter der Flagge von Verfassung, Ethik, Frieden und Demokratie - Verfassung, Ethik, Frieden und Demokratie abbauen - (und fürstlich davon leben und feiern). Wesentlich im Mittelpunkt stehen dabei Eingriffe in die Freiheit und eine Umverteilung des Wohlstands (z. B. durch Inflation, Staatsschulden = Steuern, Landwirtschafts-, Energie- und Industrieabbau, Aufkauf von Immobilien oder Ausdünnung des Mittelstands).

Wer möchte nicht zu den Guten gehören, gegen das Böse kämpfen und am Ende dafür erlöst werden?

Zugleich scheint der feudale "Wokismus" für große Teile der Bevölkerung eine derart religiöse Strahlkraft auszuüben, dass sie (obwohl sie selbst zu den Benachteiligten der Entwicklung zählen) dabei eifrig mithelfen. Wer möchte nicht zu den Guten gehören, gegen das Böse kämpfen und am Ende dafür erlöst werden? Dies ist zwar fast absurd banal, für viele Menschen aber offenbar eine göttliche Mission. Und dies, nachdem wir nun sicher wissen, dass die bisherigen Maßnahmen gegen Viren, Krieg oder globale Erwärmung nicht gegen Viren, Krieg und globale Erwärmung geholfen haben (im Gegenteil, Waffen sind sehr klimaschädlich, und viele Klimaschutzmaßnahmen in der Endbilanz auch). Dies erinnert an die Zeit vor dem ersten Weltkrieg, als eine ganze Gesellschaft und insbesondere ihre intellektuelle Schicht im Kampf für das höhere Gut eine heilige Sache sah und ihre Kinder mit Freude und Stolz in den Krieg schickte - nach dem Krieg waren sie sehr still. Doch heute, 100 Jahre später, können sie uns nicht mehr warnen, dies müssen wir selbst übernehmen.

Die Programme Corona, Ukraine, Klima, rechte Bedrohung, Rassen- und Geschlechtergerechtigkeit werden mit denselben Instrumenten durchexerziert

Zugleich wird klar, dass aus Sicht der Betreiber des Umbaus keines der Narrative hinterfragt werden darf. Denn ob Corona, Ukraine, Klima, Migration, rechte Bedrohung oder Rassen- und Geschlechtergerechtigkeit: Alle diese Choreografien werden mit denselben politischen, gesellschaftlichen und psychologischen Instrumenten und Ideologien durchexerziert. Fällt eine, fallen alle. Daher muss - selbst nach Entlarvung nahezu aller Coronaerzählungen und -maßnahmen als Manipulation fern jeder Wissenschaft - am Coronanarrativ festgehalten werden, das lautet: "Wir erlebten eine gefährliche Pandemie mit einem neuartigen Virus und mussten drastische, wirksame und angemessene Maßnahmen ergreifen, die uns geschützt haben." Dass wissenschaftlich betrachtet nichts davon stimmt, stört dabei wenig. Denn über "die Wahrheit" bestimmt schon länger nicht mehr die Wissenschaft oder freie Diskussion, sondern das, was Leitmedien, Politik und Woke-Player als "die Wissenschaft", Vernunft und Wahrheit proklamieren - kurz: das, was in der Tagesschau kommt. In diesem Wahrheitsregime lebt es sich behaglich, Kritik ist nur noch auf symbolischer Ebene mit kleinen Bauernopfern zu befürchten. Politisch inkorrekte Inhalte werden einfach nicht mehr verbreitet. Und selbst wenn die Realität selbst politisch inkorrekt sein sollte - z. B. Tote durch Impfungen und Hygienemaßnahmen, Ausbleiben von Hitzerekorden, Unzufriedenheit und Leid im Volk, Gewalt durch Migranten oder Anbahnung eines grünen Wirtschaftscrashs – wird sie einfach herauszensiert - und bei allen freien Medien gleich mit. Denn diese können über die zentralistische Struktur sozialer Netzwerke dort einfach abgeschaltet oder zurückgestuft werden. Somit zeigen die Medien weiterhin die schöne neue Welt.

Foto: Adobe-stock, freshidea

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