Selenskyj im heiligen Kampf gegen dunkle Mächte

Stellvertreterkrieg im Zeichen westlicher "Freiheitsliebe"

15.06.2022 von Christian Zehenter

Über Nacht ist die Welt ganz einfach geworden: Demokratie gegen Tyrannei, Gut gegen Böse, der freie Westen gegen das finstere Russland, der heilige Selenskyj gegen den teuflischen Putin. Und auch die Lösung ist ganz einfach: Wir müssen und werden siegen. Und zwar mit Gewalt, Opfern, Gehorsam und schweren Waffen. Was wie ein Jugendthriller von J. K. Rowling anmutet, führt jedoch keineswegs zu Frieden, Freiheit und Demokratie, sondern einem unbefristeten Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland, der sich durch weitere Eskalation (an der Deutschland eifrig mitarbeitet) leicht zu einem Weltkrieg auswachsen könnte. Viele Menschen befeuern ihn und fordern im Namen des Pazifismus Sühne, Rache und Gewalt. Doch sie alle tragen keine Waffe und müssen nicht selbst in den Krieg ziehen - sondern entscheiden leichthin über das Leben anderer, die ihre Gesinnung aufs Schlachtfeld tragen sollen, ebenso wie über Hunderte Millionen von Menschen, die durch die plötzliche militaristische "Freiheitsliebe" des Westens ihre Existenz verlieren. Fast niemand der Kriegsjünger und Russophobiker war vor Ort und hat sich selbst ein Bild gemacht. Die Erzählung erfolgt rein medial. Und große Medien haben scheinbar immer Recht und dienen der Wahrheit, ebenso wie die Politik unserem Wohl dient. Keine Spur von der Erkenntnis, dass an einem Krieg immer viele Parteien und Interessen beteiligt sind und alle Seiten Propaganda betreiben.

Es gilt stets die Frage: Cui bono?

Ebenso wenig Beachtung erfährt der Umstand, dass die meisten Kriege seit dem zweiten Weltkrieg US-geführt waren und jeweils häufig das Hundertfache an Opfern forderten, zuletzt der US-geführte Irakkrieg mit rund 500.000 zivilen Todesopfern, der US-unterstützte Jemenkrieg mit 300.000 Opfern oder der 20-jährige Afghanistankrieg mit rund 250.000 Opfern - von den vielen Millionen Vertriebenen nicht zu sprechen. Warum ist also gerade der Ukrainekrieg - im Gegensatz z. B. zum Balkan- oder Irakkrieg - "illegal", böse und dramatisch und alle anderen nicht? Die Antwort: weil darüber entsprechend berichtet wird, er den amerikanischen Interessen entgegensteht und viele treibende Kräfte vom Hass, der Angst und Gewalt profitieren. Dies manövriert die Welt in eine Krise, die ihr tausendmal mehr Opfer bescheren wird als alle Raketen in der Ostukraine (die, glaubt man den Fotos, häufig ukrainischer Herkunft sind). Wer nicht die Banalerzählung glaubt, dass Krisen schicksalhaft geschehen oder durch wahnsinnige Bösewichte aus purer Boshaftigkeit unterhalten werden, wird bei jeder medial gefeierten Krise fragen: Cui bono - wer profitiert? Die Antwort führt zuverlässig zu den Krisentreibern, den Profiteuren der Angst, Gewalt und Spaltung. Denn jeder Krieg und jede Krise produziert zwar vor allem Verlierer, aber auch mächtige Gewinner. Und jede Panzerfaust, Granate, Impfung, staatliche Intervention, Überwachungsmaßnahme, Träne, Angstattacke, Rakete und Kriegswoche mehr lässt ihre Kassen klingeln, ihre Reichweite steigen und ihre Visionen näher an die Wirklichkeit rücken - während die Bevölkerung ihren Wohlstand dem Krieg opfert, in der Meinung es sei der Frieden.

Gewinner der Militarisierung und des Ausverkaufs der Ukraine: die USA

Die Autoren Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam schreiben in ihrem Nachdenkseiten-Artikel Scholz-HiWis polieren Sankt Selenskyjs Scheinheiligen-Schein: "Selenskyj ist US-Präsident Bidens Büttel in Europa, vor dem sich die hiesigen Regierungschefs untertänigst zu verneigen haben. (...) Erst seit er den Kriegsfürsten von Washingtons Gnaden spielen darf, genießt der Showman Selenskyj die intensive Zuwendung seiner westeuropäischen Kollegen. Davor hatten sie und ihre Medien ihn als Wichtigtuer abgetan. (...) Gegen den entschiedenen Willen seiner Mitbürger hob Selenskyj am 1. Juli 2021 das sakrosankte Verbot auf, staatlichen Wald- und Ackerboden an private Käufer zu veräußern. (...) Größter Gewinner beim Ausverkauf der Ukraine dürfte der US-amerikanische Spekulant George Soros werden. (...) Bereits vor dem russischen Einmarsch hatte Präsident Selenskyj die Ukraine stark militarisiert und den Bürgerkrieg gegen die Maidan-Gegner im Osten intensivieren lassen, trotz Kiews ökonomisch desolater Verhältnisse und seiner korrupten Strukturen. Er ist mitverantwortlich für den gewaltsamen Tod von 14 000 Zivilisten im Donbass: Sein verheerender Feuerüberfall vom 16. Februar beim Versuch, den Widerstand der Ostukrainer endgültig niederzuschlagen, veranlasste die russische Invasion. Mehr als 1000 ukrainische Artilleriegranaten und Raketen schlugen an jenem Tag in die Wohngebiete der Donbass-Republiken ein; die OSZE registrierte in den fünf folgenden Tagen jeweils noch höhere Zahlen."

 

Bildquelle: Presedential Office of Ukraine

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